Samstag, 22. August 2015

Nach 24-stündigem Stopp: USA und Südkorea setzen gemeinsames Manöver fort

Eine Formation von südkoreanischen und amerikanischen Kriegsschiffen. Bild: Keystone/Keystone

Seoul/Washington - Nach einer vorübergehenden Unterbrechung wegen der angespannten Lage in Bezug auf Nordkorea und der Kriegsdrohungen aus Pjöngjang, haben die USA und Südkorea am Samstag ihr jährliches Militärmanöver wieder aufgenommen.


Wie „MehrNews“ unter Berufung auf die englischsprachige Tageszeitung „Korea Herald“ meldete, behauptete der für Ostasien zuständige Vertreter des US-Verteidigungsministeriums David Shear, dass der Grund für die vorübergehende Unterbrechung des Militärmanövers „Ulchi Freedom Guardian“, die Notwendigkeit einer Koordinierung zwischen den Kräften beider Länder (USA und Südkorea) sei.

In den letzten Tagen eskalierte die Lage zwischen Pjöngjang und Seoul, insbesondere nachdem sich eine Minenexplosion in einer entmilitarisierten Zone an der gemeinsamen Grenze ereignete.

Wie das südkoreanische Verteidigungsministerium am Donnerstagmorgen in einer Erklärung bekannt gab, reagierte Südkorea mit einigen 155-Millimeter Geschossen als Antwort auf eine abgeschossene Rakete seitens Nordkoreas, die auf einen Lautsprecher im Süden gezielt hatte.

Inmitten erhöhter Spannungen haben Süd- und Nordkorea Gespräche zwischen hochrangigen Vertretern beider Länder vereinbart. Das für Samstag geplante Treffen im Grenzort Panmunjom gilt als Versuch beider Seiten, die Spannungen zu verringern. Südkorea werde vom nationalen Sicherheitsberater Kim Kwan Jin und von Vereinigungsminister Hong Yong Pyo vertreten, teilte das Präsidialamt in Seoul mit. Nordkorea wolle den für Südkorea-Fragen zuständigen Sekretär der Arbeiterpartei, Kim Yang Gon, sowie den Spitzenfunktionär Hwang Pyong So schicken.


Hwang ist unter anderem Direktor der politischen Abteilung der Volksarmee und gilt als enger Vertrauter von Machthaber Kim Jong Un. Einige Experten sehen in ihm auch die Nummer zwei hinter Kim.

Die Gespräche sollen kurz nach Ablauf eines Ultimatums stattfinden, das Nordkorea gestellt hatte. Das kommunistische Regime drohte mit Militärschlägen, falls Seoul seine Lautsprecher-Propaganda gen Norden an der Grenze nicht binnen 48 Stunden einstelle. Südkorea hatte die Beschallung wieder aufgenommen, nachdem südkoreanische Soldaten auf eigenem Gebiet von mutmaßlich nordkoreanischen Minen verletzt worden waren.

Südkorea erklärte, das Land sei bereit, auf weitere "Provokationen" scharf zu reagieren. Das teilte eine Sprecherin des Präsidialamtes am Samstag mit.

Am Freitag hatte der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un eine Sondersitzung der Zentralen Militärkommission in Pjöngjang einberufen. Anschließend versetzte Kim Nordkoreas Grenztruppen in Gefechtsbereitschaft. "Die Einheiten an der Front sollen in einen Kriegszustand eintreten, um vollauf gefechtsbereit für Überraschungseinsätze zu sein", berichtete die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. Die Volksarmee solle "die psychologische Kriegsführung des Feindes" zerstören, falls Südkorea seine Propagandasendungen nicht binnen 48 Stunden einstelle.

Formal befinden sich Süd- und Nordkorea immer noch im Kriegszustand, weil nach dem Koreakrieg der Jahre 1950 bis 1953 kein Friedensvertrag geschlossen wurde.

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