Sonntag, 25. Oktober 2015

Der nächste europäische Kriesenherd?



In Montenegro ist die Polizei mit Tränengas gegen regierungskritische Demonstranten vorgegangen, zahlreiche Menschen wurden verletzt. Die Opposition fordert den Rücktritt von Premeir Djukanovic. Sie wirft ihm einen autoritären Führungsstil vor - und kritisiert seine NATO-Pläne.

Tausende Regierungsgegner haben in Montenegros Hauptstadt Podgorica den Rücktritt von Ministerpräsident Milo Djukanovic gefordert. Die Demonstranten versuchten mit Gewalt, die Polizeiabsperrung um das Parlament zu durchbrechen, woraufhin die Polizei die Kundgebung mit Tränengas auflöste.



Zahlreiche Verletzte


Innenminister Rasko Konjevic sagte, 15 Polizisten seien bei den Zusammenstößen verletzt worden, einer davon schwer. Zudem hätten 25 Demonstranten medizinische Hilfe in Anspruch genommen, zumeist wegen Verletzungen durch Tränengas. Laut dem Innenminister gab es nach den Ausschreitungen am Parlament an verschiedenen weiteren Orten der Hauptstadt Zusammenstöße, bevor die Polizei die Ruhe wiederherstellte.

Bei der bereits dritten Kundgebung in dieser Woche forderten die Demonstranten den Rücktritt von Djukanovic, der den kleinen Balkanstaat seit 1990 regiert. Sie werfen ihm einen autoritären Führungsstil vor. Der Ministerpräsident hat einen Rücktritt abgelehnt, aber angeboten, nach einem NATO-Treffen im Dezember vorgezogene Neuwahlen anzusetzen.

Es wird erwartet, dass die NATO dabei Montenegro einladen wird, dem Militärbündnis beizutreten. Doch während die Regierung auf einen NATO-Beitritt setzt, sind viele Bürger mit historischen Verbindungen zu Russland dagegen. Djukanovic wurde seit der Unabhängigkeit Montenegros von Serbien 2006 drei Mal zum Ministerpräsidenten gewählt. Die nächste reguläre Parlamentswahl steht Anfang nächsten Jahres an.


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